Die Buttlars – Eine bewegende Künstlerbiografie zwischen Liebe, Musik und Verfolgung

Die Buttlars – Eine bewegende Künstlerbiografie zwischen Liebe, Musik und Verfolgung

Es ist eine Geschichte, die ebenso schmerzhaft wie faszinierend ist: Die Lebensgeschichte von Anita und Egon von Buttlar, einem deutsch-jüdischen Musikerduo, das in den 1930er und 40er Jahren von den Schrecken des Nationalsozialismus in die Flucht getrieben wurde. Mit ihrem Buch Die Buttlars rekonstruieren Carla van Beers und Dirk Alberti nicht nur den Weg zweier Künstler, die für ihre Liebe und ihre Musik alles riskierten, sondern geben auch einen tiefen Einblick in die Absurditäten einer Zeit, in der menschliche Nähe und Kreativität zur Gefahr wurden.

Liebe und Musik als Lebensanker

Verfolgtenschicksal Künstler

„Für die Buttlars war die Musik der Treibstoff ihrer Liebe“, erklärt Dirk Alberti. Sie sei für Anita und Egon weit mehr gewesen als Beruf – sie war Lebensinhalt, Rettungsanker und Ausdruck innerster Selbstreflexion. In einer Welt, in der Mischehen, Musik und freie Liebe verboten waren, hielten sie aneinander fest. „Warum ließ sich Egon nicht von Anita scheiden?“, fragt Alberti und gibt selbst die Antwort: „Er tat es nicht, weil er Anita über alles liebte und er glaubte, dass nur mit ihr die schweren Zeiten zu überwinden waren.“

Diese Hingabe ließ das Paar gemeinsam auf der Bühne strahlen – und zugleich ständig um ihr Überleben kämpfen. Ihre Konzerte spendeten dem Publikum Trost, während ihnen selbst das Auftrittsverbot und die Flucht von Land zu Land immer enger den Raum nahmen.

Exil zwischen Glanz und Albtraum

Von Hamburg über Österreich und Italien bis in die Niederlande führte ihr Weg ins Exil. Besonders die Erlebnisse in Hamburg hinterließen tiefe Spuren. „Sie wohnten nur wenige Meter von der Synagoge am Bornplatz entfernt und müssen in der Reichspogromnacht die Flammen gesehen und den Hass auf den Straßen miterlebt haben“, schildern die Autoren. Was nach außen wie eine glänzende Künstlerkarriere wirkte – mit Auftritten in den großen Städten Europas – war in Wahrheit eine Odyssee voller Angst, Unsicherheit und Verlust.

Nach dem Krieg fanden die Buttlars in den Niederlanden zeitweise Anerkennung, etwa mit einem Auftritt beim berühmten Boekenbal. Doch hinter dem Applaus lauerten Einsamkeit, psychische Narben und das Gefühl, in einer modernen Musikwelt keinen Platz mehr zu haben. „Das Leben eines Künstlers scheint verlockend“, sagt Alberti, „doch sobald das Rampenlicht verschwindet, erweist es sich auch als sehr einsam.“

Die „Goldenen Bücher“ als Schatz der Erinnerung

Eine besondere Quelle der Lebensgeschichte bilden die sogenannten „Goldenen Bücher“, die Anita und Egon über Jahrzehnte hinweg führten. Es sind Sammelalben voller Widmungen, Skizzen, Botschaften und Erinnerungen von Freunden und Weggefährten. Das erste wurde Egon 1931 von dem berühmten Sänger Richard Tauber geschenkt. Diese Alben sind heute ein unschätzbarer Schatz: Sie dokumentieren nicht nur künstlerische Begegnungen, sondern auch ein Leben im Schatten von Verfolgung und Flucht. „Sie sind ein wertvolles Zeugnis einer besonderen Zeit, das nicht in Geld ausgedrückt werden kann“, betonen die Autoren.

Ein Buch, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet

Niederlande NS-Zeit

Carla van Beers und Dirk Alberti gelingt es, eine Biografie zu schreiben, die berührt, erschüttert und zugleich zum Nachdenken über unsere Gegenwart anregt. „Sind wir uns der Zeit bewusst, in der wir heute leben, und durchschauen wir auch die heutige Absurdität des Lebens?“, fragen sie und machen damit deutlich, dass das Schicksal der Buttlars mehr ist als eine historische Episode – es ist ein Spiegel, der uns zwingt, Fragen nach Freiheit, Liebe und Menschlichkeit neu zu stellen.

Die Buttlars ist eine Einladung, hinter die glänzende Oberfläche von Musik und Erfolg zu blicken und das vielschichtige Leben zweier Menschen zu entdecken, die trotz Verfolgung, Angst und Exil nicht aufhörten, an ihre Liebe und ihre Kunst zu glauben.

Das Buch "Die Buttlars" ist im Buchhandel sowie bei uns im Verlag erhältlich, als gedrucktes Buch (ISBN 978-3-910347-72-4) und als EPUB (ISBN: 978-3-910347-73-1).

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